Nun war es endlich soweit. Zwei Wochen lang hatten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5b schon durch trockene Theorie gekämpft: vom äußeren Aufbau der Fische – jede einzelne Flosse wurde brav mit den korrekten Fachbegriffen beschriftet – bis zum inneren Aufbau – wofür ist nochmal die Schwimmblase gut? – und dem doch etwas komplizierteren Blut-Kreislauf-System. Dieses theoretische Wissen sollte an diesem Montagmorgen also auf die Probe gestellt werden.
Der Fachraum 009 war bereits vorbereitet: Scheren, Skalpelle, Sonden und große Präparierschalen standen bereit. Daneben weißes, unliniertes Papier, denn so ganz ohne Aufzeichnungen geht es dann selbst in der Praxis nicht. Nach einer kurzen Einweisung verschwindet Herr Triebel kurz in der Biologie-Vorbereitung und kommt mit zwei großen Tüten zurück. Der langsam im Raum wahrnehmbare Geruch lässt erahnen, dass heute Forellen seziert werden.
In Partnergruppen wird die Forelle nun erstmal von außen gründlich inspiziert: Welchen Unterschied gibt es zwischen Fett- und Schwanzflosse? Wie sieht eine Knochenschuppe unter der Lupe aus? Und was kann man unter dem Kiemendeckel wohl sehen? Eine Zeichnung später geht es ans Eingemachte: der Kiemendeckel wird weggeschnitten, der Bauchraum geöffnet. Schnell kommt die Ernüchterung, denn die Eingeweide sind wahrlich nicht so einfach zu unterscheiden wie in der bunten, schematischen Abbildung aus dem NaWi-Buch. Also muss man näher hinschauen und auch mal geduldig sein. Und dann findet man das Herz, die Leber, die Niere und den Darm. Einige Gruppen hatten sogar das Glück orangefarbenen Rogen in der Forelle zu entdecken. Noch eine Zeichnung später ist die Doppelstunde auch schon wieder vorbei und alles wird gründlich gesäubert.
„Ein bisschen eklig, aber auch ein bisschen interessant!“ wird dieser Tag später von einigen Lernenden aus der 5b beschrieben. Jedenfalls wird er wohl noch etwas länger in Erinnerung behalten.