Konzept für die Berufliche Orientierung - Rückert-Gymnasium Berlin

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Konzept für die Berufliche Orientierung am Rückert-Gymnasium
Stand: Dezember 2024

Schon immer war der Übergang von der Schulzeit in die Arbeitswelt ein Weg, den Schüler:innen unterschiedlich gut beschritten haben. In Anbetracht der angespannten Arbeitsmarktlage verschärfen sich die Bedingungen und Aussichten. Daneben gilt es, sowohl die Vielfalt der denkbaren Möglichkeiten bei der Berufswahl zu überblicken, als auch die Kenntnisse von Studienmöglichkeiten und Marktbedingungen zu durchschauen. Bei der Bewältigung dieser wichtigen Fragen, möchte das Rückert-Gymnasium seinen Beitrag leisten, wenngleich es nicht alle Probleme lösen kann.

A. Voraussetzungen
Das Rückert-Gymnasium bietet in allen Fachbereichen eine fundierte Ausbildung, um so die Studierfähigkeit der Schüler:innen zu garantieren. Zusätzlich zum Unterricht gehören Exkursionen zu kulturellen, wissenschaftlichen, künstlerischen und politischen Institutionen zum festen Bestandteil der Bildungsarbeit.

Zielgruppe sind an unserer Schule insbesondere Schüler:innen die, die mit dem Abitur abschließen. Dennoch müssen auch für die Schüler:innen der Sekundarstufe I Möglichkeiten der Beratung zur Verfügung stehen, um einen Wechsel in eine berufliche Ausbildung im Anschluss an Klasse 10 zu ermöglichen.

Das Rückert-Gymnasium bietet in seinem Profil zwei Besonderheiten an. Zum einen haben wir pro Jahrgang zwei Klassen mit einem mathematisch-naturwissenschaftlicher Schwerpunkt. Zum zweiten gibt es den deutsch-französischen Bildungsgang, in dem die Schüler:innen den Doppelabschluss des deutschen Abiturs und des französischen Baccalauréats erwerben, mit dem sie problemlos in Deutschland und im frankophonen Sprachraum studieren können. Der bilinguale deutsch-französische Bildungsgang beginnt am Rückert-Gymnasium bereits mit Klasse 5. Auf Grund der besonderen Beziehung zu Frankreich durch das Baccalauréat finden jedes Jahr mehrere Austausche mit dem frankophonen Ausland statt. Für diese Schüler:innen, die mit Französisch als erster Fremdsprache beginnen und mit dem Abi-Bac abschließen, muss aber auch erkennbar sein, inwiefern sie ihre besonderen Qualifikationen im späteren Leben einsetzen können.

Zur professionellen Unterstützung der BO an unserer Schule arbeiten wir mit der Bundesagentur für Arbeit und seit dem Schuljahr 2009/2010 mit einem Assessment-Center zusammen. Seit dem Schuljahr 2016/17 besteht eine Zusammenarbeit mit dem Assessment-Center „mehr als lernen“.

Die BO konzentriert sich auf die Jahrgangsstufen 8, 9 und das 2. und 3. Semester der Oberstufe. Aus dem Angebot des Assessment-Centers kann die Schule Module auswählen, die für die Schüler:innen am sinnvollsten sind:

  • Klasse 8: „Praktikumssuche und -vorbereitung“
  • Klasse 9: „Reflexion des Betriebspraktikums“ und „Wege nach dem Schulabschluss“
  • Klasse 11 (2. Semester): „Abi – und nun?“ – Workshopsangebot zu den Themen „Alles rund ums Studieren“, „Bürokratie-Durchblick und mehr“, „Gap Year/Freiwilligendienste“, „Bewerbungstraining“ und „Future Skills (Lern- und Arbeitskompetenzen)“

Zudem ist in den Klassen 5-10 der Girls' und Boys' Day fest im Terminkalender implementiert. Unterstützt wird die Durchführung vom Offenen Ganztag in Zusammenarbeit mit den Klassenlehrer:innen.

B. Konkrete Maßnahmen
Die konkreten Maßnahmen konzentrieren sich sowohl auf die 8. und 9. Klassen, als auch auf das 2.Semester, da hier von Seiten der Schüler:innen die meisten Fragen auftreten. Die 7. Klassen sind ausgenommen worden, da sich die Schüler:innen hier aktuell noch im Probejahr befinden. Mit Verfügbarkeit der Berufswahl-App zum Schuljahr 2024/2025 wird diese nach und nach in die unterschiedlichen Jahrgangsangebote integriert. Informationen zu verschiedenen Angeboten der Hochschulen, IHK und der Jugendberufsagentur erhalten die Schüler:innen und ihre Eltern über unsere Lernplattform itslearning bzw. den E-Mail-Verteiler der Elternvertretung.

In der 8. Klasse erfolgt ein Einstieg in die Berufs- und Lebensorientierung (4-tägig), der aus verschiedenen Bausteinen besteht: Stärken und Interessen erkunden + Praktikumsvorbereitung + Unterlagen erstellen + telefonische Kontaktaufnahme + Vorstellungsgespräche.

Im Rahmen dieses mehrtägigen Programms erarbeiten sich die Schüler:innen unter Anleitung des „mehr als lernen“- Teams verschiedene thematische Schwerpunkte: Zunächst geht es um die grundsätzliche Orientierung und die Möglichkeiten nach der Schule. In Praxisübungen entwickeln die Schüler:innen erste Ideen und Visionen wie ihre eigene private und berufliche Zukunft aussehen könnte. Anschließend erhalten sie einen Überblick über die Fülle der Berufsfelder, Berufe und Einstiegsmöglichkeiten. Die Erkenntnisse der ersten Tage nutzend, folgt nun der Seminarbaustein „Bewerbungsunterlagencheck“, in dessen Rahmen sie ihre Anschreiben und Lebenslauf erstellen.

„mehr als lernen“ stellt den Schüler:innen die formalen und inhaltlichen Anforderungen vor und gibt Praxistipps. Am letzten Tag des Programms steht ein „Kommunikationstraining für die Arbeitswelt“ an. Hier lernen die Schüler:innen grundsätzliche Kommunikations- und Verhaltensregeln im Arbeitsleben kennen und erleben im Rahmen praktischer Übungen wie Vorstellungsgespräche laufen und wie sie diese erfolgreich meistern können.

In der 9. Klasse absolvieren die Schüler:innen ein 10-tägiges Betriebspraktikum. Die Schüler:innen sollen sich bereits zu Beginn der 9. Klasse, idealerweise schon früher, um einen Praktikumsplatz bemühen. Es wird hier erst die Eigeninitiative der Schüler:innen verlangt, damit sie sich über die Probleme und Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz bereits jetzt im Klaren werden. Während des Praktikums müssen die Schüler:innen einen Praktikumsbericht schreiben, der später von den Deutschlehrer:innen benotet wird. Zudem besuchen die Klassenlehrer:innen die Schüler:innen an ihrem Praktikumsplatz, um evtl. Fragen und Probleme vor Ort zu lösen.

Zudem unterstützt „mehr als lernen“ die Schüler:innen in dieser Phase:

Reflexion des Betriebspraktikums: Nach Beendigung des Praktikums reflektiert das „mehr als lernen“-Team gemeinsam mit den Schüler:innen die gemachten Praktikumserfahrungen. Die Schüler:innen erarbeiten anschließend, was dies für ihre weitere Berufsorientierung heißt und planen die nächsten Schritte der beruflichen Orientierung.

Eigene Stärken und Kompetenzen entdecken: Die Leitfragen dieses Programms sind „Was kann ich?“ – „Wer bin ich?“ – „Was will ich?“. Das Programm schließt an die Erfahrungen an, die die Schüler*innen in ihren Praktika gemacht haben. Ziele sind, dass die Schüler:innen ihre eigenen Stärken und Talente identifizieren und im Rahmen von Praxisübungen und Team- Herausforderungen ihre (Sozial-)Kompetenzen erweitern. Dieses Wissen dient als Grundlage dafür, dass die Jugendlichen berufliche Zielvorstellungen entwickeln, die zu ihrem Profil passen.

Mit Beendigung der 10. Klasse stellt sich für manche Schüler:innen die Frage, ob sie die Schule verlassen, um eine berufliche Ausbildung zu beginnen, das Fachabitur machen wollen oder mit dem Abitur abschließen wollen. Bei der Beratung zu den letzten beiden Punkten sind die Klassenlehrer:innen und die Pädagogische Koordination gefragt.

Für die Schüler:innen der 11. Klasse findet zu Beginn des zweiten Semesters eine dreitägige Veranstaltung zum Thema „Berufliche Orientierung“ statt, die vom Assessment-Center „mehr als lernen“ durchgeführt wird.

Dieses mehrtägige Programm hat verschiedene thematische Schwerpunkte. Die Schüler:innen wählen aus diesen im Vorfeld für sie interessante Workshops aus. Angeleitet vom „mehr als lernen“-Team erarbeiten sie sich die verschiedenen Schwerpunktbereiche. Basierend auf erfragten Interessenschwerpunkten der Schüler:innen stehen aktuell die folgenden Schwerpunktbereiche für Workshops zur Verfügung:

Alles rund ums Studieren: Durchblick und Orientierung in der Hochschulwelt
Dieses Programm bietet Grundlagenwissen sowie individuelle Vertiefung für Jugendliche rund um das Thema Studium. Dabei wird das deutsche Hochschulsystem beleuchtet, um sich ein Überblick über akademische Abschlüsse (Überblick über das Bachelor- und Mastersystem) und verschiedene Hochschulmodelle (Universität, Fachhochschule, Duales Studium) zu verschaffen. Darüber hinaus werden praxisnah und bedürfnisorientiert konkrete Studiengänge beleuchtet. Dies geschieht durch eine vertiefte Auseinandersetzung mit den wichtigsten Handwerkszeugen deutscher Hochschulen (Studien- und Prüfungsordnungen, Modulkatalogen, Vorlesungsverzeichnissen, etc.) an von den Schüler:innen gewählten Beispielen, um im Anschluss eigenständig konkrete Studiengänge bewerten und persönliche Entscheidungen treffen zu können. Zusätzlich lernen die Teilnehmenden relevante Kriterien akademischer Bewerbungsverfahren und Zulassungsvoraussetzungen sowie Möglichkeiten zur Studienfinanzierung kennen.

Bürokratie-Durchblick und mehr: Was erwartet mich in der Erwachsenenwelt?
“Hätte ich das mal in der Schule gelernt”, hören wir junge Erwachsene oft über die bürokratischen Herausforderungen nach der Schule sagen. In diesem Programm werden die Teilnehmenden auf einen reibungslosen Start in das Leben nach der Schule vorbereitet. Sie erhalten einen Durchblick bei Versicherungen, Steuern, Nebenjobs, Miet- und Arbeitsverträgen und lernen deren rechtliche Grundlagen und mögliche “Fallen” kennen. Gleichzeitig gibt es konkrete Hilfestellungen, Methoden zur Alltagsstrukturierung, Wohnungssuche und Tipps dazu, an welchen Stellen weitere Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch genommen werden können. Durch das neue Wissen werden Vorurteile und Unsicherheiten gegenüber den nächsten Lebensschritten abgebaut und die Teilnehmenden lernen bewusst und angstfrei ihre zukünftigen Entscheidungen treffen.

Gap-Year: Meine Zeit bis zum Studium gestalten
Dieses Programm richtet sich insbesondere an Jugendliche, die entweder noch unentschieden sind, wie es nach der Schule weitergehen soll oder für das angestrebte Studium noch eine Wartezeit bestreiten müssen. Sie lernen Möglichkeiten nach dem Schulabschluss wie beispielsweise Freiwilligendienste, Praktika oder Berufsausbildungen kennen, um diese Zeit sinnvoll zu gestalten. Sie lernen damit die Wartezeit nicht, als verloren zu bewerten, sondern als Möglichkeit praktische Erfahrungen zu sammeln, anzusehen, die bei der weiteren beruflichen Orientierung hilfreich sein kann.

Bewerbungstraining: Wie meistere ich zukünftige Bewerbungsprozesse? Bewerbungsunterlagen, Vorstellungsgespräche und Assessment-Center
Bei diesem Programm erleben die Teilnehmenden ein professionelles und zugleich unterhaltsames Bewerbungstraining, bei dem sie ein Anschreiben und einen Lebenslauf erstellen. So verinnerlichen sie die formalen und inhaltlichen Anforderungen und nehmen persönliche Vorlagen mit, die bei späteren Bewerbungen einsetzbar sind. Wir setzen uns auch mit den Anforderungen elektronischer Bewerbungen auseinander und prüfen die Informationen, die mit digitalen Identitäten im Internet preisgegeben werden. Ein simuliertes Vorstellungsgespräch und ein Assessment-Center stellen realitätsnahe Anforderungen dar und nehmen Berührungsängste und Bedenken in Bezug auf bevorstehende Bewerbungssituationen. Dank einer anschließenden Reflexion werden die Intentionen und Vorgehensweisen von Personalabteilungen für die Bewerber/-innen verständlich. Die Teilnehmenden erkennen dadurch, wie sie diese am besten erfüllen und für sich nutzen können. Das abschließende Feedback hilft, die eigene Präsentationsweise zu verbessern, indem beispielsweise die Codes der Körpersprache thematisiert werden. Durch individuelle Begleitung, persönliche Auswertungsgespräche und konkrete Tipps wird ein bewusster und offener Umgang mit dem eigenen Auftritt und mit den eigenen Stärken und Schwächen angeregt.

Future-Skills: Lern- und Arbeitskompetenzen trainieren
Sowohl im schulischen Kontext als auch danach, beispielsweise im universitären Kontext, müssen die Jugendlichen alleine und vor allem selbständig lernen und leben können. Im Fokus dieses Programms steht daher das Training von Kompetenzen, die in zukünftigen Berufen und in einer sich wandelnden (Arbeits-)Welt von Bedeutung sind. Dazu zählen Resilienz, Motivation, Entscheidungsfindung, Selbstorganisation, Zeitmanagement etc. Darüber hinaus erhalten sie von erfahrenen Seminarleitungen Tipps und Tools, wie beispielsweise mit Prokrastination umgegangen werden kann.

Für die Schüler:innen des 3. Semesters finden verpflichtend Perspektivgespräche zum weiteren beruflichen bzw. akademischen Werdegang statt. Diese werden durch die Jugendberufsagentur über mehrere Wochen hinweg in der Schule durchgeführt.

Zur Abrundung des Gesamtkonzepts der Studien- und Berufswahlvorbereitung in den Jahrgängen 5 bis 10 bietet die Rückert-Schule den Girls‘ und Boys‘ Day an. Schüler:innen haben hierbei die Möglichkeit, einen Einblick in technische und andere Berufe zu bekommen, die gemeinhin als „Männer-“ bzw. „Frauenberufe“ bezeichnet werden. Die Schüler:innen sollen Einblick in die Praxis verschiedenster Bereiche der Arbeitswelt gewinnen und Kontakte herstellen können. Dies ist umso wichtiger, als dass junge Frauen in Deutschland zwar über eine gute Schulbildung verfügen, sich aber im Rahmen ihrer Ausbildungs- und Studienwahl immer noch häufig für "typisch weibliche" Berufsfelder oder Studienfächer entscheiden und so ihre Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen. Die Schüler:innen haben dementsprechend an diesem Tag die Möglichkeit, Einblick in typische „Frauenberufe“ zu bekommen und auch hier Kontakte zu knüpfen.

Darüber hinaus befinden sich im Erdgeschoss ein Info-Kasten mit aktuellen Hinweisen und im Eingangsbereich „Die Berliner Zukunftssäulen". Sie sind ein Projekt der DSA youngstar und der IHK Berlin zur Förderung der dualen Berufsausbildung und zur Sicherung des Standorts Berlin als Wirtschaftsmetropole.



Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Rückert-Gymnasium das Thema „Beruflichen Orientierung“ sehr ernst nimmt. Damit die Schüler:innen während ihrer Schulzeit, auf die Möglichkeiten nach der Schule angemessen vorbereitet werden, führt das Rückert-Gymnasium ein kontinuierliches Konzept zur "Beruflichen Orientierung" trotz zunehmender zeitlicher und personeller Einschränkungen durch.

Das Konzept wurde in den Sitzungen diverser Gremien thematisiert. Es wird von allen an der Gestaltung des Schullebens beteiligten Gruppen getragen.

Verantwortliche für das Konzept der Beruflichen Orientierung ist Frau Rabea Behrens, Koordinatorin für Berufliche Orientierung.

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